Die Stefanie Dehler mit ihrem schönen Gipfelglück-Blog fragte mich unlängst, was mich als Dauerradler auch im Winter zum Radeln bewegt:
Der Winter scheint ja inzwischen passé. Allerdings fand er zumindest in unseren Breiten quasi gar nicht statt: Ich erinnere mich an zwei Tage, an denen es morgens so ein bisschen winterliche Auswirkungen auf der Straße gehabt hätte. Im November bin ich tatsächlich einen Tag im Schneematsch zu Fuß zum Bahnhof gelaufen, anstatt das Rad zu nehmen. Zwei extra warme Thermoüberhosen hatte ich mir besorgt, im November wenige Male genutzt, festgestellt, dass die ganz schön warm sind und ab Dezember hingen sie ungenutzt an der Garderobe. Ebenso mein mit Spikesreifen ausgestattetes Mountainbike: ich hatte ihm im Herbst einen frischen Antrieb spendiert, vernachlässigt wartete es seitdem im Keller auf einen Einsatz.
Dieser Winter war absolut für Winterdurchradelanfänger geeignet. Weder die Straßenverhältnisse waren irgendwann besonders gefährlich, noch die Temperaturen derart, dass man eine großartige Temperaturrüstung gebraucht hätte. Also gar keine Frage, dass einfach jeden Tag geradelt wurde, gestaltete sich doch das übliche #biketowork wenig anders als im restlichen Jahreslauf.
Ganz anders der letzte Winter: Immer wieder eine frische Schneedecke morgens – die letzte am 27.3.2013 an Gründonnerstag. Ich machte ein Foto, wie mein mit Spikesreifen ausgestattetes Mountainbike frische Spuren in den frisch gefallenen Schnee zeichnete. Allerdings hatte der Winterspaß zu diesem Zeitpunkt ausgedient, Ende März hatte man wirklich genug davon. Nichtsdestotrotz bin ich auch letzten Winter komplett mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Letzten Winter machte ich die wohlige Erfahrung, dass Spikesreifen auf glatter Unterlage zu einem deutlich sichereren Fahrgefühl als die normalen Pneus führen. Und gegen Kälte hilft angemessene Kleidung. Im Gegenteil, man muss bei frostigen Temperaturen zwar sehr um eine gut isolierte Peripherie besorgt sein – also Hände und Füße müssen gut geschützt sein. Allerdings sollte man den Rest des Körpers nicht zu sehr einpacken. Bei engagierter Fahrt droht sonst schnell Hitzestau. Warum tut man sich das an? Zumindest schaut einem so manches Mal genau diese Frage im Gesicht vieler Kollegen entgegen. Für mich ist das allerdings überhaupt keine Frage. Zum einen besitzt unser Haushalt seit nunmehr zwei Jahren kein Automobil mehr. Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel hier in der Provinz ist zwar möglich, zeitlich spare ich aber gar nichts und es ist um einiges umständlicher, als einfach aufs Rad zu steigen.
Jedoch der eigentliche Grund: Ich genieße meine tägliche Fahrt zur Arbeit sehr – sommers wie winters. Den etwas unbequemeren Verhältnissen kann man wie oben beschrieben entgegnen, kostet ggf. ein wenig mehr Zeit. Aber eine Luft wie Prosecco am frühen Morgen lässt einen auf wunderbare Weise wach werden. Auf einer leichten, frisch gefallenen Schneeauflage radelt es sich wie auf einer Wolke – so stelle ich mir Wolken mit Radwegen drauf zumindest vor. Selbst die Dunkelheit ist nicht so schlimm, wie man denken würde. Der Zeitraum, in dem man morgens und abends in kompletter Dunkelheit radelt, ist doch überschaubar. Ein bedeutender Teil davon fällt in den Zwischenjahresurlaub, den man gemütlich und wohlverdient am Ofen verbringen darf. Und bald schon fährt man wieder in der Morgen- oder Abenddämmerung und dann unter erst zart, dann mehr und mehr besonnten Himmeln.
#biketowork im Winter – was sonst?
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