Wanderung im Jämtlandsfjäll, Tag 4
Das Wetter hatte sich wieder zum vollständigen megablauen Himmel aufgeklart. Und es war sehr nett abgekühlt. Und ein frischer Wind begleitete uns, gerade so, dass er die Mücken vertreibt und man nicht frieren muss. Perfekte Bedingungen also.
Zum Start des Tages ließen wir zunächst wieder etwas Höhe über uns. Zunächst waren zwei Flusstäler zu queren, eines mit Watstelle, eines mit Brücke. Die Watstelle hatten wir bald erreicht. Diese war so harmlos, dass nicht mal ich mit meinen kurzen Beinen die Sandalen brauchte, obwohl ich sie mir extra griffbereit baumelnd an den Rucksack gebunden hatte. Zwischen den biden Flüssen durchquerte man leicht hügeliges Endmoränengelände. Die Wege waren z. T. richtig sandig und zusammen mit dem knöchelhohen Bewuchs und des sonnigen Tages wähnte man sich inmitten mediterraner Macchia. Allerdings gab es keine Wildschweine, nur zwei Mountainbiker, denen wir bewundernd hinterher schauten, wie sie über die doch teils großen Steinblöcke balancierten.
Die nächste Brücke querte dann einen Fluss an einem laut donnernden Wasserfall, der sogar Storforsen (großer Wasserfall) hieß. OK, man hat schon größere gesehen, aber nicht schlecht. An der Brücke im tiefen Einschnitt des Flusses ein gewaltiges übrig gebliebenes Schneefeld, in das der Weg freundlicherweise hineingeschmolzen war. Sehr bizarre Muster und Formen an dessen Kante – so nah waren wir vorher an keinem Schneefeld.
Dann war eine weite Anhöhe zu überqueren. Das Panorama wurde mit jedem Hügelchen besser, da wir uns dem Sylen-Massiv näherten, an dessen Fuß die Fjällstation gelegen war. Wunderschön! Oben hatte man einen unglaublichen Rundumblick, nach Westen die Zacken von Sylarna, ein wenig weiter südlich streckte Helags seine markante Spitze in die Höhe und diverse runde große weite Kuppen in alle Richtungen. Ein riesiges Flussdelta mit nicht zu zählenden Seen und Flussverbreiterungen lag den großen Bergen zu Füßen. Vermutlich ziemlich unzugänglich, wenn nicht zugefroren, aber sehr schön von oben anzuschauen
Wir mussten nochmal ein Stückchen nach unten. Dort war ein größerer See, über den ein natürlicher Damm hinüber führte. Dann ging es bald ‚links rein‘ und die Fjällstation tauchte auf. Wunderbar, wie der Gletscher vom Syltoppen in der Nachmittagssonne glitzerte!
Hier hat man allen Schnick und Schnack, z. B. Lichtschalter, Innenklos, Duschen und recht guten Internetempfang (allerdings beim Bezahlen der Rechnung besser nicht genau hinschauen…). Leider keine Glotze für das Endspiel der Fußball-WM, musste eben der Ticker reichen. Wir schafften es ja auch ohne, dass ich zuschauen konnte 😉