Landeck – Ischgl 29 km 650 hm
Grau. So fing schon mal der Tag an. Zum Glück war es trocken, aber sämtliche Anhöhen in der Nähe hüllten sich in dichtes Grau-weiß. Kein Wetter für einen Übergang der 2000-m-Klasse, wie es der für diesen Tag geplante Kühtaisattel gewesen wäre.
Und außerdem hatte die Hälfte der Mannschaft Knie. Es ist ja immer gut, zwei Gründe für eine Planänderung zu haben, Deswegen führte uns die erste Teiletappe des Tages zunächst mal auf den Bahnsteig. Der Plan war, durchs Inntal nach Landeck zu gelangen, und wir hatten beide keine Lust, das bei dem trüben Wetter per Rad zu erledigen, das Raderlebnis im Inntal ist nach solchen Highlights eher unterdurchschnittlich. Also reisten wir nach Landeck per Bahn.

Dort angekommen, verließen wir die Stadt schnellstmöglich. Im letzten Jahr hatten wir immerhin dort Rast gemacht, aber das Innenstadterlebnis ist ebenfalls nicht sehr herausragend.
Nach einigem recht angenehmen Radweg-Hin-Und-Her schwenkten wir ins Paznauntal ein. Und mussten den Radweg bald verlassen, um auf der Landstraße weiter zu reisen. Was ob des trüben Wetters ganz erträglich war, vermutlich hätte es sonst ungleich mehr Ausflügler aller motorisierten Arten hier gegeben.
Die Straße zog in gleichmäßiger, nicht zu aufdringlicher aber doch stetig spürbarer Steigung hinauf. Das trübe Wetter ließ uns angenehm temperiert und so erkurbelten wir uns Kilometer für Kilometer. Aus der Kurbellethargie riss uns nur einmal ein recht langer Tunnel, in dem die Steigung dann eher etwas spürbarer war. Der wirkte dadurch und durch den Höllenlärm unendlich lang – nicht das erhebendste Erlebnis im Radtourenalltag. Aber auch diese Herausforderung überlebten wir.

Ganze zwei Stunden waren wir an diesem Tag unterwegs, bis wir schließlich das Ortsschild von Ischgl erreichten. Seltsamerweise sieht man den den Ort sich auf der linken Talseite hinaufziehen, aber eine einfach einsehbare Zufahrt hat dieser Ort irgendwie nicht. Wie in eine moderne Trutzburg rollten wir ins Innere eines Betonwalls, wo offensichtlich ein Fußgängerzugang existierte. Was dann bedeutete, dass wir in einem Treppenhaus landeten, wo wir über gefühlt zehn Stockwerke die Räder hinauftrugen. Und landeten in einer vollkommen unübersichtlichen Anhäufung von Gebäuden, die zu touristischen Zwecken errichtet wurden. Selbst wenige Meter vor unserem Hotel mussten wir unser Ziel noch suchen.
Letztlich nahmen wir auch diese Hürde, checkten ein und begaben uns auf Nahrungssuche. Am frühen Nachmittag gestaltete sich das durchaus nicht völlig einfach. Der Dorfteil, indem unser Hotel stand, hatte kollektiv geschlossen, aber offensichtlich waren wir auch nicht ganz im Zentrum dieser 380 Hotels. Welches wir fanden, nachdem wir uns in einen Tunnel begaben, in dem wie auf dem Flughafen Fußgänger über ein Laufband von der Bergbahn ins Zentrum hin- und hergeschleust werden. Die Perversion alpiner Romantik.

Teuer aber gut wurden wir versorgt. Anschließend widmeten wir uns nur noch einem Programmpunkt – was wir schon am Vortag geplant hatten – und verbrachten den restlichen Nachmittag im Wellnesszentrum des Hotels. Wo uns das immer schlechter werdende Wetter nicht einmal die Sinne trübte.