Wieder einmal Seminar in Lohr. Was ja bekanntermaßen am Main liegt. An dem ein Radweg entlang führt, der mir wärmstens empfohlen wurde. So entstand der Plan, den Anreisesonntag auf einem Teilabschnitt des Mainradwegs für ein wenig Radtour zu nutzen.
Als Startort wählte ich Ochsenfurt. Auch für diesen Ort wird ein Besuch wärmstens empfohlen wegen der außerordentlich pittoresken Altstadt. Darüber hinaus findet man von der Heimat Zugeverbindungen, die zu einigermaßen christlichen Zeiten anzutreten sind und dennoch einen ganzen Nachmittag Zeit lassen für derartige Aktivitäten.
Die Bahnanreise gestaltete sich fast komplett tiefenentspannt. Ich musste sogar an den zumeist nicht barrierefreien Bahnhöfen nicht einmal den Bahnsteig wechseln. Einzig der Ausstieg aus dem IC in Ansbach gestaltete sich etwas hektisch, da ich von der Ankunft im Bahnhof überrascht wurde und mal eben durch sechs Waggons hechten muste, um außer mir auch noch mein Fahrrad rechtzeitig aus dem Zug zu bekommen.
Ochsenfurt ist in der Tat ein sehr hübsches Städtchen. Bevor ich mich auf die Strecke setzte, mäanderte ich noch ein Weilchen durch die Gassen.
Dann aber ab auf die Piste. Gleich gefunden, da vorbildlich beschildert. Ich hege ja gewisse Ressentiments gegenüber Fernradwegen: oft seltsame Streckenführungen gepaart mit immer wieder ruppigen Oberflächen. Aber der hier: exzellent! Meistens flauschiger neuer Flüsterasphalt, direkt am Fluss gelegen und fast komplett autofrei. Fast schon ein Bicycle Super-Highway, weil auch breit genug, dass man immer eine Überholspur hat.
Landschaftlich ebenfalls sehr lohnend, immer wieder nette Orte mit putzigen Kirchtürme. Sehr schön, dieses Franken.
Die Mittagspeisung nahm ich in der „Goldenen Gans“ in Würzburg ein. Allerdings gab es an Geflügel nur Huhn und nicht etwa Gans, wie der Name vermuten hätte lassen. Ein schön schattiger Biergarten direkt am „anderen“ Ufer des Mains gelegen, dafür mit Blick auf die Altstadt. Und direkt an einer Schleuse, in die sich auch live eines der Mainschiffe hinein versenkte. Spektakulär, weil es gerade so in die Schleusenkammer passte ohne an die Wände zu schrammen.
Bis Zellingen waren die visuellen Eindrücke sehr stark eingeschränkt auf das Hinterrad meines Vordermannes. Ich hatte mich in den Windschatten eines Dreiergrüppchen netter älterer Herren auf dem Rennrad gehängt. Dafür war meine Klingel mitunter sehr brauchbar – auch an diesen Rennrädern waren die Klingeln eingespart worden und die netten älteren Herren versuchten sich sonst immer, durch Pfeifen bemerkbar zu machen.
Vor Gemünden beschreibt der Main eine deutliche Linkskurve wieder Richtung Süden. Er ist hier deutlich zwischen den Spessarthügeln eingeschnitten. Landschaftlich auf diesem Streckenabschnitt der schönste Abschnitt.
Ein bisschen Abkühlung von oben war gegen Ende der Etappe im Programm. Einen kurzen, aber kräftigen Schauer wetterte ich in den Rathausarkaden von Gemünden ab. Die letzten Kilometer bis Lohr waren von leichtem Getröpfel begleitet. Bei den momentanen Temperaturen aber eher Segen denn Fluch.
Sehr empfehlenswert, der Main-Radweg!