Immerhin hatte ich den Albula heute morgen noch einmal. Bei schönstem Sonnenschein. Allerdings mit dem geliehenen Automobil unserer unglaublich netten Hoteliers des „Weißen Kreuz“in Bergün, die sich wunderbar für meinen stehen gelassenen Rucksack engagierten. Und tatsächlich war er noch oben auf dem Hospiz, die Wirtsleute hatten ihn sicherheitshalber ins Haus gestellt und waren dann zum verdienten Feierabend ins Tal gefahren. Ich ließ unseren Hotelleuten selbstverständlich ein großzügiges Sprit-Trinkgeld da.
Etwa eine Stunde später als üblich – immerhin schlussendlich nicht mehr – starteten wir. Die Richtung heute war nur noch abwärts – zunächst ins Rheintal nach Thusis, von dort weiter nach Chur, von dort jeder mit seinem Zug nach Hause.
Bis Thusis verläuft die nationale Radroute durch das Tal der Albula. Ein schönes Tal, teilweise durch eine spektakulär enge Schlucht. Allerdings gibt es oft nur die Hauptstraße, auf der auch die Radroute entlang führt, was trotz des nicht übermäßigen Verkehrs doch recht stressig ist. Man konnte das schöne Tal also nur wenig genießen. Hinter Alvaschein muss man sich sogar zwei ausreichend lange Tunnels mit allem restlichen Verkehr teilen. Wer das schon mal mit dem Fahrrad gemacht hat, weiß: Vorhof der Hölle ist akustische Wellness gegen das Gebrüll von LKWs und Motorrädern im Tunnel.
Bei Thusis wird der Hinterrhein auf enger schwankender Hängebrücke gequert. Also ich habe drüber geschoben 😉 Danach verläuft die Radroute 6 weiter Richtung Chur auf Wirtschaftswegen. Oft trotz Asphalt ein sehr schlechter Belag – da geht noch was, Graubündner!
Auf den so genannten „Polenweg“ kurz vor Chur verzichteten wir zugunsten der anderen Talseite. Auf dem Foto sah das auch sehr nach grobem Schotter durch steilen Wald aus. Nix für meine dünnen Schleicherpneus. Also linksrheinisch auf die Veloroute 2 gewechselt, noch mal in Tamins ein paar Bonus-Höhenmeter herausgekurbelt und dann auf gutem Asphalt verkehrsfrei bis Chur gerollt.
Dort trennten mein Begleiter und ich uns ohne großes Federlesens. Es blieb nur noch die Zugfahrt ganz nach Hause übrig. Diese verlief in meinem Fall sehr entspannt. Und so wurde die Operation Alpensturm beendet. Großartig war das.