Auf und Ab im großen Walsertal

Bludenz – Raggal – Blons – Rankweil 42 km 777 hm

Letzter Tag. Der Ehrgeiz war heute auch wieder nicht unendlich, sodass wir das Faschinajoch und den Furka nicht mehr in Erwägung zogen. Dafür wollten wir auf jeden Fall vor Rückkehr in flache Bodeseegefilde einen Abstecher durchs große Walsertal machen, das auch perfekt radtourengeeignet auf beiden Talseiten befahren werden kann. Und Kletterei war durchaus noch dabei, ganz langweilig war auch diese Nummer nicht.

Auch dieser Tag beschenkte uns wieder mit tollem Wetter. Am Nordhang entlang rollend verließen wir Bludenz in westlicher Richtung. Ist doch so etwas wie eine Stadt – lange fuhren wir durch Vororte und Wohngebiete.

Dann sieht man das Unheil mal wieder schon von weitem. Die Richtung wechselt und man hat einmal wieder eine gefühlt diagonale Rampe vor sich. Diese führte als Nebenstraße auf die Landstraße, die auf den Nordseite des großen Walsertals nach Raggal führt.

Und die Rampe war so gemein wie sie von weitem aussah. Wir mussten schon gleich wieder zu Beginn des Tages weinen. Dabei hatten wir die Planung doch eher wenig ehrgeizig angelegt um den Tränenfluss auf ein Mindestmaß zu beschränken.

Dann schwenkten wir auf die Straße nach Raggal ein. OK, das war wieder einmal der Nebenstraßen-Effekt gewesen – die Landstraße war zwar auch kein Rollerberg, aber erwies sich als machbar. Schön ruhig kletterten wir Meterchen um Meterchen größtenteils durch schattigen Wald wieder aus dem Tal hinaus.

Kurz vor Raggal mit schon schöner Sicht auf die andere Talseite.

Raggal ist dann durchaus so etwas wie eine Passhöhe. Man ist hier wieder viel mehr in den Bergen drin als in Bludenz. Liegt ja auch nur hauchdünn unter 1000 Metern. Aber was für ein schönes Tal: wenig los und umgeben von grünen Hängen, doch schon wieder mächtigen Gipfeln und gemütlichen Dörfern. Der Tourismus wird hier nur sehr behutsam betrieben. Das große Walsertal ist UNESCO-Biosphärenpark und den großen Rummel sucht man hier vergebens. Zum Glück gibt es noch solche Rückzugsorte, wo Natur und Mensch im Einklang scheinen.

Kurz hinter Raggal. Geht schon wieder bergab.

Nach Raggal stürzt sich die Straße wieder hinunter zum Flüsschen Lutz. Ist ja auch klar, wenn man auf die andere Talseite will, muss man das zugehörige Gewässer queren. Daher wieder in die andere Richtung, zunächst wieder einmal hinauf.

Man kurbelt sich nach Blons hinauf. Viele schöne Aussichten auf die Talseite, wo man eben noch war, tun sich auf. Auch an dieser Seite will man sich kaum sattsehen. Hinter Blons kommt man bald nach St. Gerold, wo es tatsächlich einen geöffneten, sehr urigen Landgasthof gab. Die Gelegenheit ließen wir nicht ungenutzt, obwohl es für Mittag noch etwas früh war. Nichtsdestotrotz hatten wir einen wunderbaren Kaiserschmarrn resp. Vesperteller mit allerbester Balkonaussicht. Man ist hier wieder auf der Höhe des Tals und hat den allerbesten Weitblick, der das ganze schöne Tal überspannt.

Österreichische Balkonblumen. Bestimmt alle gedopt. Der traditionsreiche Gasthof Kreuz in St. Gerold.

Fast schon ein bisschen abschiedstraurig machten wir uns auf die letzte Teiletappe. Aussichtsreich und rasant schmiegt sich ein Sträßchen stetig fallend am Hang entlang, um uns direkt in Rankweil wieder auf dem Boden der Tatsachen aufschlagen zu lassen. Von hier nahmen wir die Bahn, Bodenseetalebene ist nun wirklich etwas, was wir oft genug beradeln. Und so konnte man den Tag im Strandbad ausklingen lassen und sich wehmütig aber glücklich auf fünf tolle Alpenradeltage zurückerinnern.

Über die Bieler Höhe

Ischgl – Galtür – Bieler Höhe – Bludenz 69 km 800 hm

Alles schien an diesem Morgen wiederauferstanden: die Knieprobleme des halben Teams waren weg und der Himmel war wieder blankgeputzt blau mit hübschen strahleweißen Wölkchen garniert und die Sonne schien, als wäre sie nie weggesehen. So starteten wir gut gelaunt in diesen Tag,.

So ein schönes Wetter wieder.

Und noch besser: ab Ischgl verläuft ein Radweg durchs Tal, der auf feinstem Asphalt völlig autofrei sehr lauschig zum Teil direkt am Fluss verläuft. Diese ersten Kilometer, dazu noch ziemlich flach, waren ein absoluter Genuss! Der einzige steile Stich, der uns kurz nahezu das Leben nahm, ertappte sich als zu spät gesehenes Schild, und wir durften diese Stufe wieder hinunterfallen und dem angenehmen Weg auf der anderen Seite der Straße weiter folgen.

Kurz hinter Galtür verließ uns dann der Radweg, der zum Zeinissee hinaufführt. Wir mussten wieder auf die Straße. Die aber auch nicht zu belebt war, offensichtlich waren am Vortag schon weniger motorisiert angereist. Die hohe Mautgebühren von fast 30 Euro scheint aber nur Wenige abzuschrecken. Wie war das nochmal mit dem allfälligen Gejammer über steigende Preise?

Nichtsdestotrotz rollte man durch eine erhabene Landschaft: weite Berghänge, der Baumbewuchs wird spärlicher, dafür schaut mehr und mehr Weidegetier dem Treiben auf der Passtraße zu. Alle Motorisierten sind offensichtlich im Freizeitmodus – überall wird angehalten und immer wieder neue Aussichten bewundert und vielfach fotografiert. Fast unmerklich – oder hinterlistig – zieht die Steigung der Straße an. Zur Passhöhe hin sind tatsächlich noch einmal ein paar richtig alpine Serpentinen zu überwinden. Und als ich dann feststellte, dass ich noch gar nicht in den kleinsten Gang geschaltet hatte, war mir mein eigenes Gekeuch auch recht plausibel.

So eine schöne Passstraße.

Die Passhöhe war dann doch recht schnell erreicht. Von dieser Richtung landet man an der Staumauer des Silvretta-Stausees, wo wir gut gelaunt auf der Wiese sitzend einen wohlverdienten Riegel kauten. Dann weiter zur eigentlichen Passhöhe, dort ein Foto am Geländer neben dem Hotel. Den ungläubigen Blick des Motorradfahrers, der mein Liegerad beäugte, beantwortete ich ungefragt: „Ja, ich bin mit diesem Rad hier rauf gefahren!“ Dafür machte er noch ein paar Gruppenfotos von uns, bevor wir uns wieder in Richtung Tal verabschiedeten.

Aber… Das Passhöhen-Schild kommt tatsächlich erst auf der anderen Seite nach den ersten Bergab-Meterchen. Ich brüllte noch dem Rennrad hinterher, dass hier ein Foto Pflicht sei, aber da war nichts mehr zu machen. Das Rennrad war so scharf auf den Bergabsturz in den Perlenketten-Serpentinen, dass ich nicht einmal mehr das nicht angeschaltete Rücklicht sah. Egal, vom Liegerad wurde ein Foto am Schild gemacht, und als ich dann losfuhr, hatte ich ein etwas behäbiges Wohnmobil vor der Nase.

Das Rennrad war leider schon abgefahren.

Was ich bis unten nicht mehr loswurde, aber immerhin verschaffte es mir die Möglichkeit, besagte perlenkettenartige Reihe von Serpentinen zu fotografieren, die so spektakulär selten zu finden ist. Fünf Kurvenfahrten weiter hatte ich wieder die silbergraue Wohnmobilrückwand vor mir – naja, was soll’s.

So eine schöne Passstraße.

Thea war schon lange vor mir im Tal – so einen großen Zeitunterschied hatten wir beim Bergauffahren nie herausgefahren. Kurz bevor sie sich wirklich Sorgen um mich machte, setzte ich auf der Tallandebahn in Partenen auf und wir freuten uns über die schöne Passfahrt, die wir gerade sowohl bergauf als auch bergab gehabt hatten.

Im schönen gemütlichen Partenen kehrten wir zur mittäglichen Stärkung ein und beschlossen als Tagesziel Bludenz anzusteuern. Die verbliebenen ungefähr 25 Kilometer verliefen wieder auf hervorragender Radwegführung, und in dieser Richtung ständig mit leichtem Gefälle. Daher waren wir ruckzuck in Bludenz angekommen. Und gönnten und in der schönen Innenstadt ein kühlendes Getränk.

Das Hotel stellte uns vor die letzte Herausforderung des Tages. Das Schlosshotel thront auf einem Hügel direkt über der Altstadt. Wir hatten also noch einmal wenige Minuten Gekurbel, die sich aber wegen der spektakulären Lage wirklich gelohnt hatten. Von unserem Balkon konnten wir die Aussicht auf Rätikon und Brandnertal genießen und am Abend hatte ich mich erst sattgesehen, als es absolut stockdunkel war.

Betongrau

Landeck – Ischgl 29 km 650 hm

Grau. So fing schon mal der Tag an. Zum Glück war es trocken, aber sämtliche Anhöhen in der Nähe hüllten sich in dichtes Grau-weiß. Kein Wetter für einen Übergang der 2000-m-Klasse, wie es der für diesen Tag geplante Kühtaisattel gewesen wäre.

Und außerdem hatte die Hälfte der Mannschaft Knie. Es ist ja immer gut, zwei Gründe für eine Planänderung zu haben, Deswegen führte uns die erste Teiletappe des Tages zunächst mal auf den Bahnsteig. Der Plan war, durchs Inntal nach Landeck zu gelangen, und wir hatten beide keine Lust, das bei dem trüben Wetter per Rad zu erledigen, das Raderlebnis im Inntal ist nach solchen Highlights eher unterdurchschnittlich. Also reisten wir nach Landeck per Bahn.

Inzing Gleis 2

Dort angekommen, verließen wir die Stadt schnellstmöglich. Im letzten Jahr hatten wir immerhin dort Rast gemacht, aber das Innenstadterlebnis ist ebenfalls nicht sehr herausragend.

Nach einigem recht angenehmen Radweg-Hin-Und-Her schwenkten wir ins Paznauntal ein. Und mussten den Radweg bald verlassen, um auf der Landstraße weiter zu reisen. Was ob des trüben Wetters ganz erträglich war, vermutlich hätte es sonst ungleich mehr Ausflügler aller motorisierten Arten hier gegeben.

Die Straße zog in gleichmäßiger, nicht zu aufdringlicher aber doch stetig spürbarer Steigung hinauf. Das trübe Wetter ließ uns angenehm temperiert und so erkurbelten wir uns Kilometer für Kilometer. Aus der Kurbellethargie riss uns nur einmal ein recht langer Tunnel, in dem die Steigung dann eher etwas spürbarer war. Der wirkte dadurch und durch den Höllenlärm unendlich lang – nicht das erhebendste Erlebnis im Radtourenalltag. Aber auch diese Herausforderung überlebten wir.

Lebend aus dem Tunnel herausgefunden.

Ganze zwei Stunden waren wir an diesem Tag unterwegs, bis wir schließlich das Ortsschild von Ischgl erreichten. Seltsamerweise sieht man den den Ort sich auf der linken Talseite hinaufziehen, aber eine einfach einsehbare Zufahrt hat dieser Ort irgendwie nicht. Wie in eine moderne Trutzburg rollten wir ins Innere eines Betonwalls, wo offensichtlich ein Fußgängerzugang existierte. Was dann bedeutete, dass wir in einem Treppenhaus landeten, wo wir über gefühlt zehn Stockwerke die Räder hinauftrugen. Und landeten in einer vollkommen unübersichtlichen Anhäufung von Gebäuden, die zu touristischen Zwecken errichtet wurden. Selbst wenige Meter vor unserem Hotel mussten wir unser Ziel noch suchen.

Letztlich nahmen wir auch diese Hürde, checkten ein und begaben uns auf Nahrungssuche. Am frühen Nachmittag gestaltete sich das durchaus nicht völlig einfach. Der Dorfteil, indem unser Hotel stand, hatte kollektiv geschlossen, aber offensichtlich waren wir auch nicht ganz im Zentrum dieser 380 Hotels. Welches wir fanden, nachdem wir uns in einen Tunnel begaben, in dem wie auf dem Flughafen Fußgänger über ein Laufband von der Bergbahn ins Zentrum hin- und hergeschleust werden. Die Perversion alpiner Romantik.

Die „Zufahrt“ zur Hoteltiefgarage. Ein SUV-tauglicher Aufzug, der vier Stockwerke in die Tiefe des Bergs hinabführte.

Teuer aber gut wurden wir versorgt. Anschließend widmeten wir uns nur noch einem Programmpunkt – was wir schon am Vortag geplant hatten – und verbrachten den restlichen Nachmittag im Wellnesszentrum des Hotels. Wo uns das immer schlechter werdende Wetter nicht einmal die Sinne trübte.

Ladies‘ Alpensturm Tag 2

Holzgau – Hahntennjoch – Imst – Mieminger Plateau – Telfs – Inzing 92 km 1415 hm

Ein goldener Spätsommermorgen begrüßte uns. Mit blankgeputzt blauem Himmel rollten wir auf ruhiger Straße das Lechtal bis zum Abzweig zum Hahntennjoch bis kurz vor Elmen hinunter. So ein schönes Tal, und man ist so selten hier.

Dann zweigte die Passstraße ab und sogleich zeigte diese schon vom Tal aus die Zähne. An einer gefühlten senkrechten Felswand führte eine fast diagonal scheinende Rampe hinauf, die dann irgendwann weit oben in Richtung Süden um den Felsen herum führte. Wir standen unten und schauten uns diese Vorstellung zusammen mit einem Schild an, wo der Pass schematisch dargestellt waren.

Ein goldener Moment morgens im Lechtal.

Ein Motorradfahrer war ebenfalls dort bei einer Rast und merkte uns unsere Skepsis an. Nach den gestern durchlittenen Steilheitsschmerzen mit Begleitgeheul brauchten wir einen Moment, um uns zu motivieren. Am Ende siegte der Ehrgeiz und die Aussicht auf schöne Momente und wir gingen‘s an.

Die Rampe war genauso fies wie sie aussah. Sofort musste man alles geben und Wiegetritt bzw. kleinsten Klettergang bemühen. Aber wir schafften sie und schwenkten ein in das nächste schöne Tal mit dem konsonantenreichen Namen Bschlabser Tal.

Und es hatte sich wieder gelohnt: sehr ruhig, landschaftlich ein Erlebnis. Die Straße verlief hier lange mit sehr mäßigen Steigungswerten, sodass wir wirklich Spaß hatten. Bis zum Ort Boden, den man darauf folglich wieder deutlich spürbar steiler verließ.

Blick zurück zum Bschlabser Tal.

Hier erwarteten uns jetzt zunächst wieder fast durchgängig Steigungswerte von mehr als 10%. Bis ca. 2km vor der Passhöhe mussten wir wieder sehr oft mit kleinen Päuschen ökonomisieren. Wir machten dort noch einmal eine etwas ausführlichere Pause, warfen die übrig gebliebene kalte Pizza vom Vorabend ein (es gibt auf Radtour fast nichts besseres!) und in meinem Fall konnte ich die restlichen 2 km dann in einem Zug durchkurbeln. Aber auch Thea mit ihrer viel längeren Übersetzung war höchstens eine Minute später da und spendierte uns an dem Kiosk eine Kaffee. Was nach einer solchen Bergwertung eine unglaublich gute Idee ist.

Nach dem obligatorischen Passfoto am über und über mit Aufklebern bedeckten Passchild kam dann wieder einmal der euphorisierende heiße Ritt ins Tal. In Imst war Mittach und mit dem Hirschen ohne Probleme eine schöne Location gefunden.

Passfoto mit Aufklebern und Busfahrplan.

Hier entschieden wir das erste Mal, von der Planung abzuweichen. Der Vortag steckte uns noch in den Beinen und nach dem Mieminger Plateau nach Seefeld hinaufzuschaffen wären noch einmal mehr als 1000 hm gewesen. Wir beschlossen also, nach dem Mieminger Plateau ins Inntal hinabzufahren und am Einstig vom Kühtaisattel zu übernachten.

Das Mieminger Plateau erreichten wir über einen zumeist sanften Anstieg auf separierter Radroute. Sehr schön und eine überschaubare Aufgabe, allerdings inzwischen ganz schön späthochsommerlich heiß. Freundlicherweise verliefen die letzten steilen Kurve im Wald, bevor wir in Richtung Inntal wieder hinab durften.

Aber, oh oh, was war denn das? Der Radweg leider auf Schotter und die Straße ganz schön verkehrsverseucht. Nun gut, Zähne zusammen gebissen und nach noch ein paar wenigen Metern ging es dann auch deutlich bergab, wo wir mit mindestens 50 Sachen ganz gut im Verkehr mitschwingen konnten. Später stellte ich fest, dass das eine der möglichen Abfahrten vom Fernpass ist. Kein Wunder.

Gegen Ende wurde die Straße auch wieder ruhiger und bald erreichten wir Telfs. Ein kleiner Inntalort mit ganz hübscher Altstadt und noch hübscherer Eisdiele. Die uns noch auf die letzten 30 flachen Kilometer bis Inzing half, wo das gebuchte Hotel auf uns wartete und wir rechtzeitig vor dem Gewitter ein Dach über dem Kopf und wieder eine sehr gute Mahlzeit hatten.

Ladies‘ Alpensturm Tag 1

25.08.2022

Lindau – Bödele – Bezau – Hochtannbergpass – Holzgau 97 km, 1917 hm

An einem strahlenden Spätsommermorgen stand ich am Bahnsteig von Friedrichshafen Ost und wartete auf die Regionalbahn mit Thea drin. Die beiden kamen, ich erwischte auch die richtige Seite fürs Fahrrad, das hatte schon mal geklappt.

Wir wollten uns die ersten 25 flachen km am See entlang ersparen, hatte man diese doch schon so oft befahren. In Lindau begonnen wir deswegen unsere Tour, selbstverständlich mit einem Foto vor dem Löwen auf dem Hafenpodest.

Bis Dornbirn war noch genug flache Warmradelstrecke geboten. Die zwar auch nicht aufregender ist wie von uns nach Lindau, aber wir wollten nicht direkt in die Kletterei einsteigen.

Dieselbe beginnt in Dornbirn doch recht abrupt. Eben noch flach im vom Gletscher glattgehobelten Seetal entlang gerollt, machen die Alpen östlich von Dornbirn ziemlich deutlich ernst. Von jetzt auf gleich rasselt der Gang in einen prozenteverträglichen Ritzelbereich, wo er eine ganze Weile konsequent blieb.

In steilen Kehren führt die Bödelepassstraße aus Dornbirn heraus. Als Vorortbewohner hätte ich hier vermutlich ein E-Bike. Eine ganze Weile ist man noch mit Kurbeln im Ort beschäftigt, als erste Belohnung steht eine Kapelle am Hang, auf deren Treppe wir die Aussicht genossen und einen ersten Riegel tankten. Hier endet auch die alternative Zufahrt durch ein Wohngebiet weiter nördlich. Von oben steht allerdings ein Schild, das vor Gefälle von bis zu 22% warnt – erwähnte ich schon, dass die Alpen hier plötzlich ernst machen?

Der erste Aussichtspunkt der Tour und die Empfehlung, welche Route man als nicht elektrifizierter Radler nicht nehmen sollte.

Weiter ging’s, immer ziemlich gleichbleibend steil um die 10%. Ambitioniert und frisch wie wir waren, war der Drops (selbstverständlich mit leichtem Weinen) jedoch bald gelutscht und wir konnten unser erstes Passfoto schießen. Tatsächlich war das Liegerad zuerst auf dem Pass und konnte die Bergankunft des Rennrads dokumentieren.

Die Abfahrt in den Bregenzerwald ergießt sich in weit schwingenden Kurven durch saftig grüne Wiesen. Schnell ist man dort unten, der Höhenunterschied ist doch noch nicht so gewaltig. Sofort fanden wir den hervorragend angelegten Fahrradweg, auf dem wir zunächst bis Bezau rollten.

Lauschiger Rastplatz direkt am Fahrradweg. Mit Fußbadmöglichkeit.

Wo wir unter einer riesigen orangeroten Markise praktischerweise fast direkt an der Landstraße eine Mittagsrast machen konnten. Stärkung tat Not, der größte Teil der Hausaufgaben stand mit dem Hochtannbergpass noch an.

Gut gestärkt und ebenso gelaunt gingen wir es an. Zunächst noch einige Kilometer ziemlich flach bis Schoppernau, immer schön auf dem vom Verkehr getrennten Fahrradweg. Nach einem weiteren kurzen Stopp mit Fußbad in der Bregenzer Ache machten wieder einmal die Alpen ernst und die Passstraße wurde zu einer solchen.

Bis Schröcken war die Welt noch in Ordnung. Bergauf, aber gut machbar. Gemeinerweise zeigte die Passstraße danach noch ganz schön ihre Zähne. Die Steilheit nahm abrupt schonungslos Dorf zu und war bis zur Passhöhe eigentlich durchgängig als gemein zu bezeichnen. Darüberhinaus war es ja schon unsere zweite Aufgabe, was uns unsere Beine etwas beleidigt zu verstehen gaben. Wir mussten ganz schön weinen und viele Päuschen machen.

Sieht nicht so steil aus, ist es allerdings auf Dauer. Puha.

Um ca. 17:00 war die Heulerei dann aber beendet und wir fanden uns auf einem wunderschönen Passplateau wieder. Beeindruckende Gipfel links und rechts und ein See auf der hier schon baumlosen kleinen Ebene. Kein Fitzelchen Schnee zu sehen nach diesen vielen warmen Wochen.

Auf dem Hochtannbergpass. Ein schöner Übergang.

Die Abfahrt dann wieder euphorisierend: gerade für das Liegerad waren breite lange Rampen dabei, auf denen mein Messgerät einmal knapp 80 km/h maß. Hinab in das schöne Lechtal ging es, von dem ich feststellte, dass ich noch nie dort gewesen war. In Holzgau war die Etappe beendet. Im Hotel Vera Monti wurden schöne Lage, ruhige Unterkunft und richtig schönes Essen geboten. Ein spektakulärer Auftakt fand hier sein würdiges Ende.

Zum Schloss am Wörthersee

Annenheim – Villach – Föderlach – Velden am Wörthersee – Klagenfurt 54 km

Un noch ein Kärntner See. Da gibt es ja tatsächlich reichlich. Und der Wörthersee ist uns Deutschen besonders bekannt, da hier unser ehemaliger Bundeskanzler doch immer seinen Urlaub verbrachte.

Der erste Teil verlief wieder – wie am Vortag – an der Drau entlang. Da es uns dort gut gefallen hatte, kann man da auch mal dieselben 10 km zweimal zurücklegen. Wir blieben heute auf der Nordseite der Drau und verließen sie bei Föderlach. Ein sehr nettes Kärntner Dörfchen mit vielen alten Holzhäusern.

Das Brennholz ist echt. Das machen die hier öfter so.

Hinter Föderlach tat sich die einzige ernstzunehmende Bergwertung des Tages auf. Steil ging es zum Bahndamm hinauf und noch drüber. Was uns dann aber eine schöne Abfahrt nach Velden bescherte, was am Westufer des Wörthersees liegt und schnell erreicht war.

Der Wörthersee ist allerdings gefühlt das Sylt Österreichs. Nicht nur das Schloss Velden, jetzt ein Luxushotel für die wirklich Reichen und Schönen, sondern zumindest die ganze Bebauung entlang des Seeufers – Villen und Prachtbauten, so weit das Auge reicht. Und natürlich haufenweise Automobile der luxuriösen Sorte.

Schloss Velden am Wörthersee. Bekannt von der RTL-Serie mit Roy Black.

Wir zogen weiter, westwärts am Nordufer. Von dem man selten etwas sieht, das Ufer ist sehr stark bebaut und in Privatbesitz. Den See sah man fit nur durch Zäune.

In Pörtschach fanden wir mit dem so genannten Promenadenbad eine sehr schöne öffentliche Badeanstalt. Mit schönen altehrwürdigen Kabinen- und Sanitärgebäuden, wunderschön auf einer Halbinsel fernab vom Luxustrubel gelegen. Die Nebelkrähen finden die Besucher allerdings auch toll (vor allem, was diese mitbringen), und wir konnten einem Teil unserer Proviantschnittchen nur noch beim Davonfliegen zuschauen.

Im Promenadenbad in Pörtschach.

Nach Klagenfurt war es jetzt nicht mehr weit. Bald rollten wir auf hervorragender Fahrradinfrastruktur stadteinwärts. Und fanden schnell ein schönes Café an der Piazza.

Eine freundliche, helle Stadt mit großen Plätzen, beeindruckenden Gebäuden und wenig Verkehrslärm. Wir drehten noch eine Runde, bevor wir zum Bahnhof radelten und wie geplant den Zug nach Villach zurück nahmen. Optimal, weil genau jetzt wurde das lange drohende Gewitter wahr und es regnete. Nach kurzem Abwarten in der Bahnhofshalle war allerdings schon wieder fast alles vorbei und wir konnten fast trocken zurück zum Campingplatz.

Noch mehr Wasser

Annenheim – Rosegg – Faaker See – Villach – Annenheim 54 km

Der Tag begann so sommerlich, wir mussten sogar die Markise ausfahren, um zum Frühstück im Schatten sitzen können. Was uns zunächst ein technisches Rätsel bereitete, aber mit konzentrierten Beobachten und Nachdenken konnten schließlich sogar die Stüzen ordnungsgemäß ausgefahren werden.

Der Faaker See stand heute auf dem Programm. Und damit zumindest ein bisschen Radtourenfeeling aufkommen konnte, hatte ich noch ein paar Kilometer ostwärts geplant.

Die Drau. Auch schon ein recht kräftiger Strom hier.

Zunächst setzten wir uns an den Radweg, der direkt an der Drau entlang führt. Welche wir recht bald überquerten, und zwar auf der Autobahnbrücke. nein, nicht um dem Pannenstreifen, man hatte den Radlern extra ein Untergeschoss gebaut, welche im Falle eines plötzlichen Regengusses sogar für trockene Verhältnisse sorgen würde.

Radweg im Untergeschoss der Autobahnbrücke. Cool.

Die Komoot-Routenplanung schickte uns dann auf eine Landstraße mit bemerkenswert breiten Randstreifen, um gleich danach auf einen lauschigen Wald-Singletrail abzubiegen. Sehr kontrastreich.

Und wir mussten vom Drautal ins nächste Paralleltal rüber. Was das wohl bedeutet? Höhenmeter. Nicht viele, aber in der sommerlichen Mittagssonne waren wir kurz vor dem Überkochen, als es zum Glück wieder bergab Richtung Faaker See ging.

Dessen Besuch sich aber wirklich gelohnt hat. Karibikgrün fast, das Wasser und extrem klar. Allerdings sehr frisch – wir waren selbstverständlich drin, der ist offensichtlich sehr tief.

Schön, aber sehr erfrischend. Der Faaker See.

Ein sehr lauschiges Stück Weg, vor allem immer leicht bergab führte uns am Faakerseebach zum Tal der Gail. Also noch eines der bedeutenden Kärntner Gewässer. Ihr folgten wir aber nur kurz und bogen Richtung Villacher Innenstadt ab. Die Strecke vom See war zwar schön, aber wenig biergartenähnliche Einrichtungen ließen den Durst in unangenehme Größe anwachsen.

Eine gut geplante Route führte uns wieder zurück auf unseren Campingplatz, wo wir noch ein schönes Bad in „unserem“ See genossen. Der etwas weniger kühl war als der Faaker See. Schon wieder ein schöner Tag, den wir hier verbringen durften.

Plötzlich wieder Sommer

Annenheim – Feldkirchen – Ossiach 51 km

Das Wetter hatte komplett den Schalter umgelegt und plötzlich war wieder Sommer. Schon zum Frühstück wurden wir kräftig besonnt und dachten schon gar nicht mehr an die Wollsocken, die noch gar nicht wirklich weg geräumt waren.

Heute wollten wir um den Ossiachersee radeln mit einem kleinen Annex am Ende, der uns nach Feldkirchen führen sollte. Eine gemütliche Runde mit wenig Höhengewinn, da immer im Tal. Was in Kärnten generell immer gut möglich ist, weil hier viele Seen über Flusstäler verbunden sind. So hat auch der wenig alpenaffine Radler viele Möglichkeiten, ohne zu viel rackern zu müssen, unmotorisiert herum zu kommen.

An der Nordseite des Sees begannen wir unsere Runde. Einige schöne Villen stehen am Seeufer herum, das kennt man ja aus der Heimat. Und ohne darüber gewusst zu haben, kamen wir an dem wohl weltberühmten Domenig Steinhaus vorbei. Was im ersten Moment wie ein gelandetes Raumschiff aussah, aber ein sehr interessanter Bau ist, fast eher wie eine riesige Betonskulptur wirkt. Schon die Skulptur im Innenhof wirkt auf den ersten Blick wie ein Haufen Schutt und Bauschrott – auf den zweiten Blick merkt man, dass das Absicht war!

Das „Domenig Steinhaus“. Offensichtlich eine Architektur-Ikone.

Wir rollten so dahin, immer auf eigener Radroute, das haben die Kärntner gut organisiert. Am Straßenbelag wäre oft noch Verbesserungspotential. Wir wurden oft ganz schön durchgerüttelt.

Aber auch die Landwirtschaft scheint der Kunst zugeneigt zu sein. Wir rasteten auf einem Bänkchen bei einem Bauernhof, der sich als rundherum lustig bemalt herausstellte. Mal schnupperte die Katze an der Milchkanne, glotzten die Kühe aus dem Fenster oder servierte die Kuh auf dem Tablett Milchcocktails.

Haben‘s no an Wunsch?

In Feldkirchen gab es das obligatorische Eis. Wir drehten noch eine Runde durch das eher beschauliche Örtchen, obwohl es sich um die fünftgrößte Stadt in Kärnten handeln soll.

Die Piazza in Feldkirchen.

Dann ging die Reise an der Südseite des Sees weiter. Inzwischen war es geradezu schweißtreibend sommerlich geworden. Wir lechzten nach einem Bad im See. In Ossiach gab es ein Gemeindebad. Mit kulturell angereichertem Blick auf das dortige Stift, ein ehemaliges Kloster wurden trotz der immer noch sehr frischen Wassertemperatur eine kleine Schwimmrunde gedreht. Innerliche Kühlung gab es anbei auf der Terrasse, somit alles perfekt.

Ein sehr schönes Strandbad.

Noch einmal ein Stückchen auf die Nordseite geradelt, dort gab es im „See la vie“ ein Abendessen direkt am See. Ein herrlicher Tag in einer tollen Gegend ging wieder zu Ende.

Wasser

Pettenbach – St. Leonhard – Schloss Hellbrunn bei Salzburg – Annenheim am Ossiachersee

Eine letzte große motorisierte Etappe stand an. Unser „Endziel“ sollte ja statt Schweden in Kärnten sein. Rund um Villach gibt es zahlreiche Seen, die per Rad umrundet und erkundet werden können. Und sicherlich mit reichlich Biergarten- und Eisgelegenheiten.

Die Sonne hatte Österreich wiederentdeckt. Bei freundlich blauem Himmel brachen wir auf. Heute folgten wir ausnahmsweise brav dem Navi, was uns über Salzburg und die Tauernautobahn schickte.

Um Salzburg herumgekurvt wird der Blick wieder nach Süden in Richtung Alpen gelenkt. Wo schon wieder regennasse Wolken über dem Hauptkamm lauerten. Also beschlossen wir, kurz nach Salzburg eine Pause mit Mikroradrunde einzulegen. Swen hatte Schloss Hellbrunn als Ziel ausgemacht.

Ich sah auf der Karte ebenfalls die Möglichkeit, auf dem Mozartradweg zum Königssee zu radeln, was ich schnellstens wieder verwarf, da dieser 20 km an einer sehr lärmigen belebten Bundesstraße entlang führte. Also doch Richtung Norden zu Schloss Hellbrunn.

Was nach 6 km flacher Fahrt erreicht war. Und nun – wir hatten ja keine Ahnung – was gab es hier schon zu sehen? Aha, Wasserspiele.

Schloss Hellbrunn, ein manieristisches Lustschloss. So vergnügte man sich im 17. Jahrhundert. Wenn man die entsprechenden Flocken hatte.

Was sich allerdings als echtes Highlight herausstellte und offensichtlich eine bedeutende Touristenattraktion ist. Im 17. Jahrhundert hat hier der Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems, der es offensichtlich faustdick hinter den Ohren hatte, hier weder Kosten noch Mühen gescheut, um vergnügliche Dinge mit Wasser anzustellen. Nicht nur verrückte Springbrunnen, die oft genug aus unerwarteten Ecken lossprudelten und die Besucher nassspritzen, sondern auch mechanische Szenerien, komplett mit Wasser angetrieben und sogar noch unterlegt mit Musik, die aus mit Wasserkraft betriebenen Orgelpfeifen erzeugt wird. Ein echter Spaß, per Zufall entdeckt.

Und man bleibt doch nicht trocken, wenn man drunter her rennt.

Aber dann sah urplötzlich der Himmel auch wieder nach Wasserspielen aus und wir machten, dass wir zu unserem Fahrzeug zurück kamen. Ein bisschen nassgeregnet wurden wir sogar, aber einigermaßen rechtzeitig gerettet setzten wir die motorisierte Fahrt fort. Und der Himmel gab noch mal alles – die Scheibenwischer liefen heiß.

Richtung Alpensüdseite trocknete es jedoch deutlich ab, und Kärnten empfing uns sogar mit Sonne. Am Ossiachersee hatte ich einen schönen Campingplatz ausgesucht und wir bekamen einen Stellplatz in der ersten Reihe mit unverbaubarem Meerblick.

Am Ossiachersee. Schön.

Nach Linz ohne Torte

Eferding – Linz (per Rad), Eferding – Pettenbach im Almtal (motorisiert)

Ach nee, schon wieder ein grauer und kalter Tag sogar mit Regen in der Prognose. Die einzige Verbesserung in diesen Dingen schien der Umstand, dass der kräftige Wind der letzten Tage (egal, in welcher nördlicher Breite wir uns befanden) endlich aufgegeben zu haben schien.

Trotzdem wollten wir an diesem kühlen und grauen Tag nicht unserem ursprünglichen Plan folgen. Der hätte besagt, dass wir nach Linz und zurück radeln – knapp über 100 km. Also Planänderung: wir rollten motorisiert um einiges näher an Linz heran, um von dort nur noch 25 km zurück zu legen. Eferding hieß der Ort, der hierfür günstig gelegen schien.

Wir stellten unser RollingHome am Arbeitsamt ab. Da wollte am Sonntag sonst keiner parken, bis auf die wenigen Menschen die entweder ein Döner bei Musti’s Imbiss holten oder sich am Zigarettenautomaten-DriveIn sich mit Drogennachschub selbstverständlich auf vier motorisierten Rädern versorgten.

Der Radweg führte gleich sehr lauschig durch die Rhein- ach nein, die Donauauen. Ein olfaktorisches Highlight, ohne Ende blühte der Holunder am Wegesrand und ließ uns in einer wahren Holunderblütenduftwolke dahinrollen.

In den Donauauen.

Wir mussten nach einer Weile auf die nördliche Donauseite wechseln, wie wir feststellten. Am Fähranleger angekommen, war sie aber eben angekommen. Hätte man nicht besser planen können.

Eine lautlose Seilfähre zog uns jetzt mit der Donauströmung auf die andere Seite. Nur beim Anlegemanöver wurden hörbar die Maschinen eingesetzt.

Die Seilfähre nach Ottensheim

Nervigerweise führte der Donauradweg noch einige Kilometer an einer lauten Bundesstraße entlang, bevor wir an den -gestaden der Donau auf den Hauptplatz in Linz einrollten. Hier war außer einer Straßenbahnbaustelle wenig los, wir gönnten uns Espresso und Eis.

Fast dramatisch, der Himmel über Linz.

Eine kleine Rundfahrt führte uns zum Schluss zu Anton Bruckner und dem nach ihm benannten Konzerthaus. Ein interessanter Bau, alles in allem schien uns Linz aber nach Karlsbad und Passau nicht so attraktiv. Dazu beigetragen hat natürlich auch der dunkelgraue Himmel.

Am Brucknerhaus. Ein Dirigentenbewerber war auch dort.

Und als dieser auch noch undicht wurde, steuerten wir den Bahnhof an und nahmen ein zwar in die Jahre gekommenes, dennoch regelmäßig verkehrendes Bähnlein zurück nach Eferding. Im Regen steuerten wir den nächsten Campingplatz bei Pettenbach, also schon im Salzkammergut an. Schlechtes Wetter, aber sehr guter Campingplatz!